Vor einigen Wochen blockierte wenige Kilometer nördlich der Loreley ein massiver Felssturz die rechtsrheinische Bahnstrecke. Damit war eine der wichtigsten europäischen Güterverkehrskorridore, auf der täglich tausende Container zwischen Rotterdam und Genua rollen, unterbrochen. Für eng getaktete Lieferketten ein Riesenproblem.
Der Riesenfrachter „Ever Given“ legte sich im Suez-Kanal quer, und sorgte ebenfalls für die Blockade einer globalen Handelsroute.
Beide Ereignisse zeigen die Störanfälligkeit globaler Lieferketten. Sie lassen am wachsenden globalen Warenverkehr zweifeln.
Die Systemrelevanz von Verkehrswegen und unsere Angewiesenheit auf globale Lieferketten sind unübersehbar. Die Felsbrocken sind schon lange wieder weggeräumt, der Kanal wieder frei.
Allerdings gibt es noch weiter Störungen, Blockaden bei ungewollten „Lieferketten“: Menschen auf der Flucht vor Krieg und Hunger stranden vor den Toren der EU. Ihre Korridore werden nicht frei geräumt. Ihnen legt man Felsbrocken in den Weg, sie sind nicht gewollt, sie gelten nicht als systemrelevant.
Den Unterdrückten eine Stimme geben, jene sehen, die heimatlos umherirren, an Körper und Seele verwundet, dazu sind wir Christen immer wieder auf- und herausgefordert. Als Jesus nach dem wichtigsten Gebot gefragt wurde antwortete er: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Monika Bauer-Stutz