Taizé Gebetsgruppe

Taizé Gebetsgruppe

Das Taizé-Gebet ist ein ökumenisches Gebet, zu dem Menschen aller Konfessionen eingeladen sind, gemeinsam mit Texten und Gesängen zu beten. Es gibt eine Zeit der Stille um inne zu halten, Ruhe zu finden, Gott zu suchen und Impulse fürs Leben mitzunehmen.

Die Taizé-Gebetsgruppe entstand im Jahr 2005. Im Vorbereitungsteam sind heute Leute aus Zeltingen, Erden und Lösnich.

Anfangs trafen wir uns in der Pfarrkirche St. Marien in Rachtig. Danach beteten wir in der Pfarrkirche St. Vitus Lösnich. In den Wintermonaten zogen wir immer ins Pfarrhaus Lösnich um, wo wir dann auch blieben. Die Termine für das Taizé-Gebet finden Sie hier auf der Homepage unter Termine oder auch im Pfarrbrief.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen zum Gebet oder zu den Vorbereitungstreffen. Ganz besonders einladen möchten wir alle Jugendlichen zwischen 15 und 29. Jahren aber auch alle Erwachsenen.

Wir sind auch gerne bereit uns in anderen Pfarreien zum Taizé-Gebet zu treffen.

Fragen?

Meldet Euch einfach bei uns. Ruft an oder schreibt uns eine Email.

Christian Becker, Lösnich Kontaktdaten

Elke Schömann, Lösnich Kontaktdaten

Schauen Sie doch auch mal auf die Homepage von Taizé, www.taize.fr/de
Es lohnt sich!

Ah! Taizé, der kleine Frühling...!

Papst Johannes XXIII. über Taizé

Geographisch gesehen ist Taizé ein kleines Dorf in Frankreich, genauer gesagt in Burgund. Es ist ca. 523 km von uns entfernt, hat 186 Einwohner und liegt 215 Meter über dem Meeresspiegel am Fluss Grosne im Dèpartement Saone-et-Loire.

Das kleine Dörfchen besitzt keine Kunstschätze und auch nicht das, was man Freizeitwert nennt. Für Kurzurlauber, die mal aus dem Alltagsstress herauswollen, ist Taizé die denkbar schlechteste Wahl. Die Verpflegung ist sehr schlicht, übernachten müssen die Besucher in mitgebrachten Schlafsäcken, in Baracken oder Zelten, die bei den für Burgund charakteristischen Wolkenbrüchen fortzuschwimmen drohen. Taizé ist keine Attraktion, sondern eine Herausforderung!

Und die Brüder haben kein Patentrezept für die Probleme der Welt, sie liefern kein kompaktes Aktionsprogramm. Die Brüder hören zu. Sie Helfen ihren Besuchern, zu sich selbst zu kommen, sich untereinander auszutauschen.

Dreimal am Tag sind die Besucher zum gemeinsamen Gebet der Brüder eingeladen. Auf den Wiesen um die Versöhnungskirche und bei den Teichen am Fuß des Hügels gibt es genug Orte der Stille, wo man in Ruhe lesen und nachdenken kann. Die Brüder teilen die unüberschaubare Masse ihrer meist jungen Besucher in kleine Gruppen ein, die jeweils eine Woche zusammenleben. Die Gäste sollen lernen, einander zuzuhören, fremde Erfahrungen, Sorgen, Probleme zu verarbeiten, alles miteinander zu teilen – Brot und Wohnraum, aber auch geistigen Besitz.

Es sind ganz einfache Fragen, die sich diese kleinen Gruppen stellen: Was erwarte ich vom Leben? Welchen Sinn hat mein Dasein?

Einfache Fragen. Und doch unendlich kompliziert.

All die Jahre – bis zum 16. August 2005 – setzte sich nach dem Abendgebet ein schmächtiger Mann mit schütterem Haar und bäuerlichem, markanten Gesichtszügen zu den Gästen in der fast dunklen Kirche. Er blieb stundenlang, manchmal bis zwei Uhr nachts, um zu lauschen, Fragen aufzunehmen, gemeinsam mit den Besuchern nachzudenken, schweigend zu beten: Frere Roger, der Gründer und Prior der Brüdergemeinschaft von Taizé. Körper und Kopf leicht vorgebeugt, strahlt er wache Aufmerksamkeit und Ruhe zugleich aus. Seine Antworten waren niemals fertig. Er gab Anstöße, die sein Zuhörer weiterspinnen, mit ihren persönlichen Leben füllen sollten. Wenn ihn ein junger Mensch fragte: „Wer ist Christus für Sie Bruder?“, dann saß er erst einmal eine weile da, in sich hineinhorchend, nach einer Antwort suchend, die keine Schablone sein durfte. Dann begann er langsam zu sprechen, behutsam die Worte wählend und sagte etwas Schlichtes:

„Für mich ist Christus der, von dem ich lebe, aber auch mit euch zusammen suche.“

Roger Schutz wurde am 12. Mai 1915 in der Schweiz geboren. Von 1936 bis 1940 studierte er evangelische Theologie. Am 20. August 1940 kaufte er ein Haus in Taizé um eine Communaute der Versöhnung aufzubauen. Er nahm Kriegsflüchtlinge auf, bis er 1942 selbst flüchten musste.

1944 kehrte Roger Schutz, nach Ende der Deutschen Besatzung, mit drei Freunden zurück, um diese Gemeinschaft der Versöhnung aufzubauen. Sie kümmerten sich jetzt um deutsche Kriegsgefangene, die in zwei Lagern in der nähe untergebracht waren.

1949 verpflichteten sich die ersten sieben Brüder zu einem lebenslangen kommunitären Leben, und drei Jahre später entstand die erst Regel der Gemeinschaft.

1957 kamen die ersten Jugendlichen nach Taizé, um das Leben der Brüder für einige Zeit zu teilen.

1962 wurde unter mithilfe der Deutschen „Aktion Sühnezeichen“ die „Kirche der Versöhnung“ errichtet. Diese wurde im laufe der Zeit immer wieder den Bedürfnissen der mehr werdender Besuchermassen angepasst. Als 1971 mindestens 6500 junge Menschen aus vielen Ländern Europas nach Taizé pilgerten und die Kirche den Besucherandrang des Jahres nie hätte fassen können, hat die Gemeinschaft kurzerhand beschlossen, einen Teil der Fassade abzureißen und ein großes Zelt anzubauen.

Achtzehn Jahre später viel die Berliner Mauer. Als hätten sich Schleusentore geöffnet, finden sich tausende Jugendliche aus dem bisherigen Ostblock auf dem Hügel von Taizé ein. Wieder reagieren die Brüder fast von einem Tag auf den anderen, ersetzen das Vorzelt durch weit ausladende feste beheizbaren Hallen und legen sie mit zwölftausend Quadratmetern Teppichboden aus. Möglich wird so was, wenn man unter der Selbstbeschränkung antritt ein „ständiges Provisorium“ zu sein und keine Institution mit starren Regeln, sondern offen für die Anforderungen eines neuen Tages.

Auf Einladung von Papst Johannes XXIII. nahmen Frere Roger und Frere Max als Beobachter am zweiten Vatikanischen Konzil teil. Die ersten katholischen Brüder wurden 1969 in die Gemeinschaft aufgenommen. Aus dem ersten protestantischem Orden wurde die erste ökumenische Brüdergemeinschaft der Kirchengeschichte.

1970-1974 initiiert Frere Roger das Konzil der Jugend, mit Begegnungen auf der ganzen Welt. Europäische Jugendtreffen gibt es seit 1978 und 1982 begann der „Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde“, der immer zu Jahreswechsel in einer anderen Stadt stattfindet.

Frere Roger wurde am 16. August 2005 während des Abendgebetes in Taizé von einer geistig verwirrten Frau erstochen.

Frere Alois ist heute der Prior von Taizé. Taizé zählt heute mehr als hundert Brüder, die von ihrer Arbeit leben. Sie arbeiten als Töpfer, Setzer, Drucker, Grafiker, Buchillustratoren, Programmierer, Landwirte, Sozialarbeiter, Psychologen und Ärzte um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Jeder erhält aus der gemeinsamen Kasse was er wirklich braucht. Überschüsse werden an Menschen gegeben, die im Materiellen Not leben. Einige Brüder leben in kleinen Gemeinschaften mit Menschen in vielen Elendsvierteln in der Welt.

„Finde dich niemals ab mit dem Skandal der Spaltung unter den Christen, die alle so leicht Nächstenliebe bekennen und doch getrennt bleiben“ so ist die ökumenische Ausrichtung der Communaute schon in ihrer ersten Regel verankert. Taizé ist der Wiederschein einer ungeteilten Kirche, die sich ständig darum bemüht sich zu versöhnen. Überall auf der Welt, haben sich Menschen, besonders junge Menschen, in Taizé verliebt. Bei den Treffen, die über den ganzen Sommer stattfinden, kommen jede Woche zwischen drei- und sechstausend Menschen, die meisten zwischen 16 und 30 Jahren nach Taizé. Sie sitzen, hocken und knien auf dem einfachen Teppichboden der Versöhnungskirche, meditieren still, spielen Gitarre, beten in allen Sprachen und kören nicht auf zu singen. Vor allem die charakteristischen „Gesänge aus Taizé“, kappe Bibelsätze, mit eingängigen Melodien, die in der ständigen Wiederholung zum meditativen Gebet führen.

*Gott ist nur Liebe *Ubi caritas *Laudate omnes Gentes *Bei Gott bin ich geborgen, sind einige dieser „frommen Ohrwürmer“ die inzwischen in vielen Sprachen auf der ganzen Welt gesungen werden.

Mit Gesängen beten ist eine wesentliche Form der Gottessuche. Kurze, stets wiederholte Gesänge schaffen eine Atmosphäre, in der man beten kann. Ein oft wiederholter Grundgedanke aus wenigen Worten prägt sich allmählich tief ein. Die einfachen Gesänge klingen noch lange als persönliches Gebet nach.