Cusanusstift - Kues

Cusanusstift - Kues

Das St. Nikolaus-Hospital/Cusanusstift

Am 3. Dezember 1458 stiftete der Kardinal und Gelehrte Nikolaus von Kues (1401 –1464), der auch Cusanus genannt wird, zusammen mit seiner Familie in seinem Geburtsort ein Altenheim für 33 arme alte Männer. Neben christlicher Nächstenliebe war vor allem die Sorge um das Seelenheil ausschlaggebend für die Stiftung. Heute zählt das Hospital zu einem der ältesten Pflegeheime, das seit über 550 Jahren pflegebedürftigen Frauen und Männern Unterkunft und Fürsorge bietet. Zum Hospital, das dem hl. Nikolaus von Myra geweiht ist, gehört auch ein 8 –9 ha großes Weingut mit herausragenden Weinen. Darüber hinaus bewahrt das Stift das Erbe des Kardinals, zu dem u. a. seine wertvolle Bibliothek gehört. Zusammen mit dem Cusanus-Geburtshaus bildet das Hospital die zentrale Stätte in Bernkastel-Kues zur Erinnerung an Nicolaus Cusanus und seine Familie.

Der Kreuzgang – ein Juwel spätgotischer Baukunst

Der mittelalterliche Charakter des Hospitals, das nach dem Vorbild einer spätgotischen Klosteranlage erbaut wurde, wird vor allem am Kreuzgang deutlich. Auf vielen Schlusssteinen und Gemälden ist das Krebs-Wappen des Nikolaus von Kues zu erkennen, das an seinem Familiennamen Cryfftz (= Krebs) erinnert. Der Kreuzgang beeindruckt auch durch die sieben Wandgemälde mit den ‚Werken der Barmherzigkeit‘, die 1773/74 vom Bernkasteler Maler Franz Freund geschaffen wurden. Auf ihnen sind die damaligen Bewohner, Bediensteten und Förderer des Hospitals verewigt.

Die Kapelle – das liturgische Zentrum des Hospitals

Der Laienraum der Kapelle wurde als Einstützenraum gestaltet, bei der das gesamte Gewölbe auf einer einzigen Mittelsäule ruht. Dieses innovative Baukonzept wurde Vorbild für viele Kirchen im Eifel-Mosel-Hunsrück-Raum. An der Nordseite der hinteren Hospitalskapelle findet sich eine monumentale Wandmalerei aus dem 15. Jahrhundert mit der Darstellung des Jüngsten Gerichtes, die den Betrachter an den Tod und das Vollbringen von guten Werken als Jenseitsfürsorge erinnern soll. Auf der gegenüberliegenden Seite entdeckt man die Grabplatte der Klara Kryfftz, der jüngeren Schwester des Kardinals, die 1473 als wohlhabende Bürgerin der Stadt Trier ihr Vermögen dem Stift vermachte.

Der Altarraum – der zentrale Ort des Gedenkens

Bei der Betrachtung des 2014 teilweise neugestalteten Altarraumes wird der Blick des Besuchers zunächst auf den Hochaltar mit dem Passionstriptychon gelenkt, das um 1460 von dem in Köln tätigen ‚Meister des Marienlebens‘ geschaffen wurde. Die drei Gemälde auf der Innenseite des Altares zeigen Szenen aus der Leidensgeschichte Christi (Dornenkrönung, Kreuzigung, Grablegung). Vor allem die mittlere Tafel ist von Bedeutung, da sie Nikolaus von Kues und vermutlich seinen Bruder Johannes als Stifter des Altares porträtiert, die andächtig vor dem Kreuz beten. Als Ausdruck der engen Verbindung des Kardinals mit seiner Stiftung findet sich vor dem Hochaltar noch eine Messingplatte mit dem Herzgrab des Nikolaus von Kues, die seinem Grabmal in Rom nachempfunden ist.

Die Cusanus-Bibliothek – das geistige Erbe des Kardinals

Gemäß seinem letzten Willen wurde die Privatbibliothek des Nicolaus Cusanus nach seinem Tod nach Kues überführt. Von einigen wenigen Verlusten abgesehen, wird die umfangreiche Gelehrtensammlung, die von den nachfolgenden Rektoren noch erweitert wurde, heute noch im St. Nikolaus-Hospital aufbewahrt. Neben ca. 180 Urkunden gehören hierzu vor allem 316 teilweise reich illuminierte Handschriften vom 9. bis zum 18. Jahrhundert aus allen Wissensbereichen; darunter auch die Werke des Kardinals selbst.

Barocksaal und Ausstellungsraum – Orte der Repräsentation

In der 2. Hälfte des 18. Jahrhundert wurden Teile der gotischen Hospitalsanlage im barocken Stil umgebaut bzw. erweitert. Hierzu gehört der repräsentative Barocksaal mit fünf Wandgemälden, die u. a. Szenen aus Leben des Nikolaus von Kues darstellen und von dem aus Graach bei Bernkastel stammenden Künstler Johannes Leutzgen (1731–1819) gemalt wurden. Von besonderer Qualität ist die barocke Stuckdecke, die als eine der wertvollsten im Trierer Land gilt. Im angrenzenden gotischen Saal werden regelmäßig Wechselausstellungen zu verschiedenen Themen um Nikolaus von Kues und das Hospital aus den stiftseigenen Beständen gezeigt.

St. Nikolaus-Hospital/Cusanusstift

Cusanusstraße 2 54470 Bernkastel-Kues Telefon: 06531-2260 Fax: 06531-94087 E-Mail: Homepage: www.cusanus.de Rektor: Pfr. Leo Hofmann Vors. des Verwaltungsrates: Lothar Künzer Geschäftsstelle: Pia Pastor Bibliothek: Dr. Marco Brösch

Öffnungszeiten Kapelle: Sonntag – Freitag 9.00 – 18.00 Uhr Samstag 9.00 – 15.00 Uhr Gottesdienst Mittwoch und Samstag 16.00 Uhr Geschäftsstelle und Ausstellungsraum Montag – Freitag 8.30 – 12.00 Uhr Bibliothek Besichtigung nur im Rahmen der Führungen Benutzung für Wissenschaftler nach Vereinbarung Führungen April – Oktober Dienstag 10.30 Uhr Freitag 15.00 Uhr; Gruppenführungen ganzjährig nach Voranmeldung Text: Dr. Marco Brösch