Meditativer Wortgottesdienst - Oase der Stille - Februar 2021

Meditativer Wortgottesdienst - Oase der Stille - Februar 2021

Gott schließt einen Bund mit uns Menschen

Herzlich willkommen zur Oase der Stille.
Wir sind miteinander verbunden im Namen
+ des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: Gotteslob Nr. 148, 1 -3

Komm her, freu dich mit uns

Ankommen – Still werden

In unserem Februar-Heft geht es um die Themen „Bund“, „Bündnis“, „Verbundenheit“. Unser wichtigster „Verbündeter“ ist unser Atem. Solange wir leben atmen wir. Ohne Atem funktioniert nichts: Kein Organ, kein Muskel, kein Gedanke, kein Gefühl. Jeden Augenblick strömt der Atem durch uns hindurch, belebt uns, erfrischt uns, hält uns lebendig.

Nehmen wir bewusst zwei, drei tiefe Atemzüge.

Nehmen wir wahr, wie der Atem in unseren Körper einfließt, ihn durchströmt und wieder entweicht.

Lied: Gotteslob Nr. 468, 1 – 3

Gott gab uns Atem

Bündnis - Bund - Verbündeter - verbunden

Dieser Tage hören wir in den unterschiedlichsten Formulierungen: „Auch wenn wir uns nicht treffen können, wir bleiben in Verbindung“.

In Verbindung bleiben, mit anderen Menschen verbunden sein, zu anderen eine Bindung haben, das ist für uns Menschen lebensnotwendig. Wir wollen nicht losgelöst von den anderen leben, sondern mit ihnen. Wir wollen Verbundenheit, und wir brauchen Bindungen. Das zeigt ein Experiment, das Friedrich II. zugeschrieben wird und von dem Sie vielleicht schon einmal gehört haben:
Friedrich II. wollte die ursprüngliche Sprache der Menschheit herausfinden. Deshalb ließ er einige neugeborene Kinder ihren Müttern wegnehmen und an Pflegerinnen und Ammen übergeben.

Sie sollten den Kindern Nahrung geben, sie baden und waschen, aber keinesfalls mit ihnen kosen oder zu ihnen sprechen. Er wollte nämlich untersuchen, welche Sprache sie sprächen. Das Ergebnis des Experimentes war katastrophal. Alle Kinder starben. Die Kinder wurden versorgt, hatten Körperkontakt, aber eine wirkliche Begegnung von Person zu Person fand nicht statt. Wir Menschen brauchen Bindungen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Kontaktes: Gespräche, Telefonate, Briefeschreiben, Zoom-Meetings. Eine Ver-Bindung ist es dann, wenn wir auf Resonanz stoßen, einen Widerhall finden, nicht ins Leere laufen, unser Gegenüber auf uns reagiert.

herz haende

Lasset uns beten:

Gott, es fällt mir schwer auf das zu verzichten, was mir eigentlich guttut: Freunde und Familie zu treffen, den Frühling zu genießen, in die Kirche zu gehen, unterwegs zu sein.
Ich weiß, dass der Verzicht nötig ist, um uns alle zu schützen.

Gott, hilf mir, mich selbst zu beherrschen. Gib mir Geduld in diesen Tagen, in denen ich verunsichert bin, und mich oft einsam fühle. Lass mich Wege finden, um mein Bedürfnis nach Nähe zu stillen. Gott, ich vertraue darauf, dass du uns auch in dieser Zeit nahe bist. Amen.

Moment der Stille

Biblischer Text

Im Buch Genesis heißt es:

1 Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: »Vermehrt euch und bevölkert wieder die Erde! 9 »Ich schließe einen Bund mit euch und mit allen euren Nachkommen.
11 Und das ist mein Versprechen: Nie wieder werde ich eine so große Flut schicken, um die Erde und alles, was auf ihr lebt, zu vernichten.« 13 Weiter sagte er: »Diesen Bund schließe ich mit euch und allen Bewohnern der Erde, immer und ewig will ich dazu stehen. Der Regenbogen soll ein Zeichen für dieses Versprechen sein. 14 Wenn ich Wolken am Himmel aufziehen lasse und der Regenbogen darin erscheint, 15 dann werde ich an meinen Bund denken, den ich mit Mensch und Tier geschlossen habe: Nie wieder eine so große Flut! Nie wieder soll alles Leben auf diese Weise vernichtet werden! 17 Ja«, sagte Gott, »diese Zusage gilt für alle Zeiten, der Regenbogen ist das Erinnerungszeichen. Wenn er zu sehen ist, werde ich daran denken.« Gen 9,1.9;11.13-15.17

Gedanken

Nach alttestamentlichem Verständnis meint „Bund“ eine freiwillige Selbstverpflichtung Gottes. Gott sagt nicht: „Wenn ihr dies und das tut und jenes lasst, dann halte ich mich an mein Versprechen!“ Gott verzichtet auf Bedingungen und bindet sich freiwillig an uns. Er tut es aus Liebe und Respekt zu uns Menschen.

In der Noah-Geschichte setzt Gott als Zeichen seines Bundes, als Zeichen seines Versprechens einen Regenbogen in die Wolken.

Einen Regenbogen sehen wir nie an einem blauen, wolkenlosen Himmel. Ein Regenbogen erscheint immer dann, wenn es Wolken, Regen, Stürme oder Gewitter gab.

Das Jahr 2020 war überschattet von der „Wolke Corona“. Und diese „Wolke“ hängt auch in 2021 am Himmel. Da ist es gut, auf den Regenbogen zu schauen. Er erinnert uns an Gottes Versprechen, dass er einen Bund geschlossen hat zwischen sich und der Erde, zwischen sich und uns Menschen.

Die großen Katastrophen, ob Sintflut oder Corona, haben gemeinsam, dass die ganze Welt davon betroffen ist. Aber sie haben auch gemeinsam, dass Gottes Versprechen gilt: „Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch …“ (Gen 9,14.15).

Ich bin froh, dass wir nicht einem blinden Schicksal ausgeliefert sind, sondern einen Gott haben, der an uns denkt, der es gut mit uns meint und auch in Krisenzeiten seinen Bund einhält.

Liedtext: Wir sind miteinander unterwegs

1 Wir sind miteinander unterwegs, miteinander unterwegs, miteinander unterwegs. Miteinander feiern, miteinander lachen, miteinander singen und tanzen. Wir vernetzen uns und reichen uns die Hand. Wir vernetzen uns und reichen uns die Hand.
2 Miteinander reden, miteinander beten, miteinander geben und nehmen.
3 Miteinander suchen, miteinander finden, miteinander Grenzendurchbrechen.
4 Miteinander bitten, miteinander danken, miteinander Neues erleben.

mauer

Geschichte: Der Brückenbauer

„Du hast einen schönen Beruf“, sagte das Kind zum alten Brückenbauer, „es muss sehr schwer sein, Brücken zu bauen.“ „Wenn man es gelernt hat, ist es leicht“, sagte der alte Brückenbauer, „es ist leicht, Brücken aus Beton und Stahl zu bauen. Die anderen Brücken sind sehr viel schwieriger“, sagte er, „die baue ich in meinen Träumen.“ „Welche anderen Brücken?“ fragte das Kind. Der alte Brückenbauer sah das Kind nachdenklich an. Er wusste nicht, ob es verstehen würde. Dann sagte er: „Ich möchte eine Brücke bauen von der Gegenwart in die Zukunft. Ich möchte eine Brücke bauen von einem zum anderen Menschen, von der Dunkelheit in das Licht, von der Traurigkeit zur Freude. Ich möchte eine Brücke bauen von der Zeit in die Ewigkeit über alles Vergängliche hinweg.“ Das Kind hatte aufmerksam zugehört. Es hatte nicht alles verstanden, spürte aber, dass der alte Brückenbauer traurig war. Weil es ihn wieder froh machen wollte, sagte das Kind: „Ich schenke dir meine Brücke“. Und das Kind malte für den Brückenbauer einen Regenbogen. (Anne Steinwart)

Moment der Stille

Meditation

Durch tausend Fäden sind wir miteinander verbunden.
Ein Leben hängt am anderen.
Mein Leben kann sich nur entfalten mit anderen.
Ich brauche sie nicht nur, weil ich auf sie angewiesen bin, und sie mir viel bedeuten.
Ich brauche sie auch, weil ich so viel für sie tun kann.
Ich habe Augen, um die anderen zu sehen,
Ohren, um sie zu hören,
Füße, um zu ihnen zu gehen,
Hände, um sie ihnen zu geben,
und ein Herz, um sie zu lieben.

Lied: Gotteslob Nr. 458, 1 – 4

Selig seid ihr

Fürbitten

Guter Gott, du hast einen Bund geschlossen zwischen dir und uns Menschen. Wir bitten Dich:

  1. Um Dankbarkeit und Vertrauen zu Dir.
    Ewiger Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.
  2. Um gegenseitigen Respekt, Hilfsbereitschaft und Wohlwollen.
    Ewiger Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.
  3. Um Rettung, Heilung und Beistand in jeder Not.
    Ewiger Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.
  4. Um ein Leben in Fülle für unsere Verstorbenen.
    Ewiger Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.

Vater unser im Himmel, …

Regenbogen – Friedenszeichen,
Gott, gib dem Menschen die Hand.

Regenbogen – Friedenszeichen,
umschießt alles Land!

Regenbogen – Friedenszeichen,
Gott will die Welt befreien!

Regenbogen – Friedenszeichen,
Gott schließ nun einen Bund.

Regenbogen – Friedenszeichen,
tut seine Liebe kund!

Lasset uns beten

Gott, wir gehören zusammen. Wir bilden eine Gemeinschaft und wollen füreinander da sein. Gemeinschaft gelingt, wenn wir gut zueinander sind, wenn wir ein Herz füreinander haben, gütig zueinander sind und barmherzig. Gott, lass uns immer miteinander verbunden bleiben. Amen.

Segensbitte

ER segne deine Füße und die Wege, die du gehst, damit ER dein Weg sei.
ER segne deine Hände und die Arbeit, die du tust, damit ER dein Werk sei.
ER segne deinen Mund und deine Stimme, damit ER dein Wort sei.
ER segne deine Ohren und deine innere Offenheit, damit du den Klang SEINER Stimme hörst.
ER segne deine Augen und die Bilder in dir und um dich herum, damit du IHN erkennst und ER dein Licht ist.
ER segne deinen Verstand und deine Einsichten, damit deine Klarheit dir und anderen Sicherheit gibt.
ER segne dein Herz mit der Gnade, dass ER in dir sei und du in IHM.
So sei gesegnet, um selbst Gottes Segen zu sein. Amen

Lied: Gotteslob Nr. 453, 1 – 4

Bewahre uns, Gott

Bleibt behütet!

Euer Team der „Oase der Stille“
Birgit Pazen, Marie-Luise Koen, Rosemarie Stolz-Stülb, Monika Bauer-Stutz