Danke ohne Phrasen

Danke ohne Phrasen

„Die Dankbarkeit ist am besten und effektivsten, wenn sie nicht in leeren Phrasen verdampft!“

Über dieses Zitat von Isaac Asimov, einem Biochemiker und Science-Fiction-Autor des 20. Jahrhunderts, bin ich gestolpert und ich frage: Wann und wie ist „Danke“ denn eine leere Phrase, eine leere Worthülse?

Wenn das Danke achtlos, unaufmerksam oder geheuchelt ausgesprochen wird!?

Oder wenn es ohne Bewusstsein für die Größe und Würde des Geschenks gesagt wird!?

Oder wenn hinter dem Danke ein Kalkül steckt, damit man einen Umstand oder andere Menschen gut für sich selber ausnutzen kann!?

In diesen Fällen wäre „Danke“ wohl eine hohle Worthülse!

Ich versuche es nun mal positiv zu formulieren:
Dankbarkeit sollte aufrichtig ausgesprochen, ehrlich, authentisch und auch verantwortet sein.

Wenn ich dies zu Erntedank, welches ja jetzt vielerorts im Oktober begangen wird, bedenke, heißt das für mich:
Wir sagen Gott Dank für die Gaben der Erde.

Wir sagen Dank für das, was gewachsen ist und geerntet wurde.

Wir sagen aber auch Dank für alles andere, was wir zum Leben brauchen: gute, liebende Mitmenschen, dann unsere Mitgeschöpfe: die Tiere, ferner: die Luft zum Atmen, ein vernünftiges Klima, das Licht der Sonne, die Energie zum Leben…

Und damit das Dankeschön zu Erntedank keine leere Phrase und kein sinnentleerter Brauch ist, gehört neben der Aufrichtigkeit des Dankes auch das Bewusstsein für die Verantwortlichkeit für die ganze Schöpfung dazu.

Die Themen Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit und Verantwortlichkeit für die nächsten Generationen sind im politischen wie kirchlichen Leben mittlerweile gottlob präsent.

Ich verweise z.B. auf die Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus oder ich denke auch an die Forderungen von „Christians4future“ hinsichtlich konkreter Ideen zur Bewahrung der Schöpfung.

…Ich wünsche uns nicht nur zu Erntedank eine bewusste, aufrichtige und Verantwortung übernehmende Haltung der Dankbarkeit.

Bruno Comes, Kooperator-Pfarrer